etwas komische Gedanken

Alltägliches, Nachdenkliches und völlig Absurdes.

Vom Grinsen, „Etwas“ und Kühlschränken


„Etwas“ grinst mich an. Das schaut etwas gruselig aus. Außerdem frage ich mich dann immer, was es will. Und ich möchte instinktiv in Deckung gehen.

Das Grinsen wird immer breiter. „Was?“, kann ich die Frage nicht länger zurückhalten. „Was?“ fragt „Etwas“ zurück. Jetzt grinse ich es auch an. Dieses Spielchen können wir beide. Mal schauen, wer von uns beiden länger durchhält.

Disclaimer: Das Grinsen wurde von professionellen Grinsern unter unkontrollierten Bedingungen durchgeführt. Es kamen keine Kühlschränke dabei zu schaden.

Wer vor lauter Grinsen selbst Grinsen muss, kann gerne mitgrinsen.

Grinsend blubbert „Etwas“ zu mir herüber, was ich denn gerade mache. Das ist eine gute Frage. Vor allem wenn Computer und Smartphones involviert sind. Eigentlich wollte ich ja nur mal kurz…

Ja was eigentlich? Jetzt weiß ich es wieder, ich wollte … Ach ja, da ist ja noch der interessant klingende Artikel über eine neue Messung der Hubble-Konstante, hier noch die neuen Linux-Kernel-Release-Notes und hier noch die IMDB-Bewertung von einer neuen Serie, die ich mir anschauen möchte.

Mein Grinsen bröckelt und „Etwas“ wartet immer noch auf meine Antwort. Zerknirscht gebe ich zu, keine Ahnung mehr davon zu haben, was ich eigentlich gerade machen wollte. Onlinebanking, einen Blogeintrag schreiben oder doch eher Abspülen? Nein, Abspülen ganz sicher nicht! Das wollte ich morgen machen. So habe ich es gestern schon beschlossen. Was war es aber dann? Irgendwie lasse ich mich zu leicht ablenken.

„Darf ich öfter mal bei dir im Kühlschrank vorbeischauen?“, frage ich „Etwas“. Jetzt bröckelt auch dessen Grinsen. „In meinen Kühlschrank? Da hast du doch überhaupt keinen Platz. Da bin ja schon ich!“ antwortet es und macht sich extra groß. Das kann ich nicht auf mir sitzen lassen. „Hey, dass ist mein Kühlschrank, da darf ich mich genauso reinsetzen. Außerdem brauchst du dich gar nicht künstlich so aufpumpen.“

Wir starren uns beide kurz an. Ich rolle zum Kühlschrank. und „Etwas“ stürzt hinterher. Es kann schon ganz schön schnell sein, wenn es will. Wir kommen gleichzeitig an. Ich möchte die Türe öffnen und „Etwas“ hält sie zu. „Ey“, entfährt es uns beiden gleichzeitig. Auge in Auge starren wir uns an. Beide versuchen wir möglichst grimmig zu schauen. Das gelingt jedoch nur kurz. Fast sofort brechen wir in schallendes Gelächter aus. „Etwas“ kräht fröhlich: „Jedes abgelaufene Jogurt, bei dem sich der Deckel schon bläht, schaut einschüchternder als als du!“.

Mit diesen Worten öffnet es die Türe und meint: „Sprich ‚Freund‘ und tritt ein.“. „Melon“ entgegne ich und beginne mich in den Kühlschrank zu falten.

Durch die ganze zusätzliche Wärme beginnt der Kühlschrank angestrengt und unfreundlich zu brummen. „Lass dich nicht abschrecken“, rät „Etwas“ mir, „Der tut immer bloß so kalt, aber er hat ein warmes Herz“.

Mit diesen Worten tentakelt es sich an mir vorbei und schließt die Türe. Das licht geht aus.

Ohne die ganze Ablenkung der Welt um uns herum haben wir in Rekordzeit zur Lösung der Klimakatastrophe gefunden, eine faire Steuer- und Finanzpolitik entwickelt und die letzte Frage auf die letzte aller Antworten (42) gefunden.

Leider war es zu dunkel um mitzuschreiben zu können und mein Smartphone habe ich vor der Türe liegen lassen.

Darum sind all die schlauen Lösungen für immer verloren. Schade.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert