“Manno, was für ein mieses Wetter”, mault “Etwas”. Es ist den zweiten Tag in Folge grau und es regnet ab und zu ein bisschen. Der Garten freut sich und auch für mich ist das kein Grund für schlechte Laune. So komme ich endlich einmal dazu, wieder eine Geschichte aufzuschreiben. Das wurde auch langsam mal wieder Zeit.
“Etwas” klettert auf mein Sofa und verschwindet hinter meinem Laptop, um den Wetterbericht für die nächsten Tage anzusehen.
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“Etwas” klickt und tippt eine Weile auf meinem Laptop herum. Nach einiger Zeit wird das Tippen langsamer und hört schließlich ganz auf.
“Oida”, entfährt es es, “komm doch mal her und schau dir das da mal an. Das ist voll krass.” Also schlurfe ich von meinem Schreibtisch rüber zu meinem Sofa. Ich sehe eine Weltkarte mit viel Fläche in verschiedenen Rottönen. Es hat die interaktive Weltkarte zum IPCC Weltklimabericht 2022 gefunden und an den Einstellungen herumgespielt. In diesem Szenario hat sich die Menschheit sehr erfolgreich selbst ausgerottet.
Es springt wieder auf den Browser-Tab mit der Wettervorschau. Auch in den nächsten Tagen ist alles grau. Jetzt beginnt es aus lauter Neugier über die weitere Entwickung nach einer detailierteren Temperaturkurve für das Klima in Deutschland beim DWD zu suchen.
An dieser sollten wir vielleicht kurz über “Wetter” und “Klima” reden. Beides beschreibt ja unterschiedliche Dinge, gehört aber irgendwie zusammen. Ok, das Wetter ist das, was gerade passiert. Sonne, Wind, Regen uns so weiter. Also alles in einem kurzen Zeitraum. Dadurch ist es sehr wechselhaft. Wir können über das Wetter jetzt, gestern, vor einem Jahr oder in einem Jahr sprechen. Dabei geht es immer um einen Zeitpunkt.
Das Klima wiederum beschreibt einen längeren Zeitraum. Meistens geht es um die Veränderung des Klimas in einem Zeitraum von 30 Jahren. Es können aber auch längere Zeiträume betrachtet werden.
Schauen wir in die Vergangenheit, gibt es einen “Klimaverlauf”. Die Aufzeichnung reicht grob 150 Jahre zurück. Blicken wir dagegen in die Zukunft, sprechen wir von Klimaprognosen. Also wie sich das Klima vermutlich entwickeln wird. Um so weiter nach vorne geschaut wird, um so größer werden die Unsicherheiten. Aber die Computermodelle werden immer besser und genauer. Wissenschaftler weltweit arbeiten daran, die globalen Zusammenhänge immer genauer zu verstehen. Auch unsere Computer werden immer leistungsfähiger, sodass die Berechnungen immer kleinere Bereiche in vertretbarem Zeitaufwand beschreiben können. Es bringt ja nichts, wenn eine Berechnung für eine Vorhersage/ Simulation länger dauert, als bis zum Zeitpunkt des Eintretens. Dann wäre es ja zu spät.
Im Zusammenhang mit Klimaprognosen ist immer wieder vom “Zwei Grad Ziel” die Rede. Dabei geht es um die maximal zulässige Erwärmung der Erdatmosphäre im Vergleich zu dem Zeitpunkt, als wir angefangen haben, viel CO₂ für unseren Lebensstil auszustoßen.
Zwei Grad klingt nicht nach viel, aber das ist ja ein weltweiter Durchschnittswert. In den jetzt schon heißen Gegenden unseres Planeten wird es so heiß, dass die Temperaturen tödlich werden. In anderen Regionen der Welt wird die Temperatur zwar steigen, aber erträglich bleiben. Hier machen bereits 0,1 °C mehr oder weniger in großen Regionen dieser blauen Kugel mehrere Grad-Celsius aus.
Mittlerweile ist immer öfter von Kipppunkten die Rede. Das sind Ereignisse, an denen etwas Unumkehrbares passiert. Das Abschmelzen der Polkappen zum Beispiel. Wir nehmen Eiswürfel in unser Glas mit einem Getränk, um dieses zu kühlen. Der Eiswürfel “verbraucht” die Wärme, die von außen in das Glas eindringt, um zu schmelzen. Solange wir also noch Eis als Verbraucher in unserem Glas haben, wird das Getränk kühl bleiben. Ist der Eiswürfel geschmolzen, wird das Getränk schnell warm.
Wir haben ein paar riesige Eiswürfel in unserem weltweiten “Getränk”. Die Arktis, die Antarktis und den Grönland-Eisschild, um die größten zu nennen. Dazu noch ein paar andere Gletscher und so. Doch all diese schmelzen schnell ab. Sind die weg, wird es schnell warm.
Und es steigen die Meeresspiegel. Übrigens stärker durch die Wärmeausdehnung des Wassers selbst als durch das schmelzende Eis.
All das sind Vorgänge, die sich über einen langen Zeitraum erstrecken und damit einen Einfluss auf das Klima haben. Da spielen natürlich auch noch viel mehr Dinge mit rein. Veränderte Albedo (Oberflächenhelligkeit und damit das Rückstrahlvermögen), Wasserdampf, CO₂ und Methan in der Luft, Energieverbrauch und, und, und.
So, genug Schlechte-Laune-Thema für heute. “Etwas” hat sich mittlerweile auf dem Sofa zusammengerollt und möchte einen Film schauen. Meinetwegen, aber bitte irgendwas, das nichts mit Weltuntergang zu tun hat. Es klopft mit einem seiner Tentakel neben sich auf das Sofa und hebt mit einem anderen Tentakel “The Day After Tomorrow” hoch.
“Aber bevor du dich hinsetzt”, sagt “Etwas”, “bring Eiswürfel mit!”