etwas komische Gedanken

Alltägliches, Nachdenkliches und völlig Absurdes.

Alles klebt


Wo bin ich denn hier gelandet? Es ist alles wabbelig und klebt. Aber es schmeckt auch gleichzeitig lecker nach Erdbeere. Wer hätte das gedacht, auf meinem Streifzug durch das Universum bin ich in einen Planetoiden aus Erdbeermarmelade geklatscht. Yammi! Aber wie unwahrscheinlich ist das denn? Überglücklich schaufel ich noch eine weitere Hand voll mit dieser Gaumenfreude in meinen Mund. Und noch eine.

Der Versuch mit einem Sprung ein Stückchen weiter zu hopsen scheitert klebenderweise. Auch ist es recht anstrengend auf der Marmeladenoberfläche zu bleiben. Langsam schiebt sich eine kleine rote Sonne über den Horizont. Aber bereits kurz unter darunter war die Sternenscheibe schon verzerrt zu sehen. Dieser Marmeladenball bewegt seine Oberfläche in sachten Wellen. Das Erzeugt seltsame Lichteffekte. Noch unter dem Horizont schimmerte der sternenverdeckende Teil des Planetoiden auf bezaubernde weiße. Die Sonnenstrahlen brachen sich in den einzelnen kleineren und größeren Wellen und schimmerten wie Rubine. Selbst in der tiefsten Nacht wurde es hier nicht vollständig dunkel. Über mir spannte sich die Milchstraße wie ein Band aus Milliarden verzauberter Lichter und unter mir glomm der Ball aus süßer Köstlichkeit. Jetzt überstrahlt der kleine rote Zwerg die wunder der Nacht und bringt wiederum neue hervor.

Das orange Licht dieser Sonne strahlt flach zu mir herüber. Auf der wabbelnden gewellten Oberfläche tanzen dadurch lange Schatten, während die Spitzen der Wellenberge im Licht sanft glitzern. Wärme umflutet mich und sorgt dafür, dass die Marmelade nicht gefriert. Überhaupt ist es hier nicht sonderlich kalt. Dieser Planetoid befindet sich in der habitablen Zone seines Sternes.

Die habitable Zone ist ein Bereich um einen Stern, in dem dort eventuell befindliche Planeten genau dir richtige Menge an Wärmestrahlung abbekommen um flüssiges Wasser zu ermöglichen. Schieben wir einen Planeten einmal gedanklich durch das Sternensystem. Beginnen wir außen.

Wir sind weit weg von unserem Stern. Hier ist es so kalt, dass sogar alle möglichen Gase gefrieren. Wir befinden uns außerhalb der sogenannten “Schneegrenze”. Dort haben eine Schneedecke aus Methan Stickstoff Sauerstoff und etwas CO2. Wenn unser Planet ein paar Berge hat, können wir hier super Ski fahren und hätten dabei noch einen krassen Showeffekt, da der “Schnee” durch unsere Abfahrt verdampft und eine coole Nebelwand bildet.

Schieben wir unseren Planeten näher an den Stern heran. Die gefrorenen Gase tauen auf. Manche Verdampfen und andere bleiben noch flüssig. Insbesondere die Verbindung aus Sauerstoff und Wasserstoff fängt an flüssig zu werden. Wir befinden uns in der habitablen Zone, in der wir flüssiges Wasser haben. Weiter außen kann es nachts noch ein bisschen gefrieren, aber tagsüber ist es schon schlürfbar. Um so weiter wir den Planeten nach innen verschieben, um so mehr (Wärme)Strahlung bekommt unser Planet ab. Irgendwann ist es warm genug, dass das Wasser langsam verdampft. Ist der Planet schwer genug, den Wasserdampf halten zu können bekommen wir Wolken, die das Wasser auch wieder abregnen. Wie unsere Erde. Ist der Planet zu leicht, verschwindet das Wasser uns All und ist weg. Unser Planet ist schwer genug. Wir bekommen also ein paar schöne Wolken.

Schieben wir den Planeten über die innere Grenze der habitablen Zone verdampft das Wasser und die verbleibenden Gase restlos. Je nach Planetenmasse können die Gase gehalten werden oder diese verabschieden sich ins Weltall.

Weil wir gerade gut drauf sind und Planeten keine Mangelware, schubsen wir unseren gedanklich noch ein Stück weiter rein und er fällt in den Stern. Ups.

Vor lauter Staunen und Grübeln habe ich nicht bemerkt, dass ich langsam in die Marmelade eingesunken bin. Also lege ich mich nach vorne und versuche mich möglichst breit zu machen, so dass ich meine eingesunkenen Beine wieder befreien kann. Langsam aber sicher komme ich frei und gehe ein paar Schritte weiter. Mittlerweile Steht die Sonne schon merklich über dem Horizont und die Temperaturen steigen auf sehr angenehme Werte. So kann ich einen entspannten Spaziergang auf der Marmelade machen.

Dabei staune ich immer noch, was es nicht alles gibt.


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